beschreibung

Die städtebauliche Situation ist  widersprüchlich und vertrackt :  obwohl als Gewerbegebiet beworben ,  wird das gesamte Gebiet hinter einem über 3 Meter hohen Lärmschutzwall  versteckt und  ist nur  über  komplizierte, versteckte  und kurvenreiche Nebenwege erschlossen.    

Die Firma Schlossgangl ist ein in Steyr alt eingesessener Installationsbetrieb mit ca. 70 Mitarbeitern und seit einigen Jahren in der weiteren Region ein Vorreiter energieeffizienter Haustechnikanlagen.   Das neue Firmengebäude lebt mit seiner Gebäudehülle und der sichtbar gemachten, ökologisch bewussten Haustechnik (sichtbar installierte kontrollierte Belüftung  mit hocheffizienten Wärmetauschern, sichtbar gemachter  Erdkollektor , Biomassenacherwärmung mit Holzpellets, solare Warmwassererzeugung, fotovoltaische Stromerzeugung, Regenwasser-sammelanlage etc. )   die Firmenphilosophie   für alle Kunden anschaulich vor. 

Der Baukörper nimmt  in Situierung und Proportion direkt Bezug auf den benachbarten,  denkmalgeschützten Vierkanthof, der  einer neuen Nutzung zugeführt wird.   Der  `im  Schwerpunkt`  dieser  beiden Gebäude  platzierte   und  über den  Wall  sichtbare Licht- und Werbeturm      mit dem 5-kW Windrad wurde nach grossen Widerständen als energiegewinnende Massnahme in reduziertem Ausmass bewilligt. 

Das Gebäude ist in einen 2-geschossigen Verkaufs- und Bürobereich und einem eingeschossigen, überhohen  Lager und Werkstättenbereich gegliedert. Zwischen den beiden Gebäudeteilen befindet sich ein begrünter,   zum Verkaufsraum orientierter Innenhof mit einladendem Treppenaufgang auf das Verkaufsdach des Lagerteils.  Dort werden im Laufe der Zeit  verschiedenste  Kollektoren, Fotovoltaikelemente in Gebrauch etc.   aufgestellt  und den Kunden zugänglich gemacht. 

Beide Baukörper sind in vorgefertigter Holzbauweise in  kürzester Bauzeit  montiert worden –  die  Fassaden sind im durchgängigen 2 Meterraster durchkonstruiert. Sie bestehen in den transparenten Zonen aus grösstmöglichen Dreifach-verglasungen 200 x 400 cm bzw. in ihren opaken Flächen aus geschosshohen Polycarbonatstegplatten, die die in der Firmenfarbe gelb gespritzten, dahinterliegenden und hinterlüfteten  Holzfaserdämmplatten  sichtbar machen. 

Der Bürohausteil ist das erste Passivhausbürohaus in Österreich und  wurde gerade als solches vom Passivhausinstitut in Deutschland zertifiziert.    Das Gebäude zeigt, dass selbst energieeffizienteste Bauten keinesfalls die Raumqualitäten mindernden Kompromisse  zwischen Transparenz, Funktionalität, vertikalen Zonen, Blickbeziehungen und Energiebilanz eingehen müssen.  Weiters zeigt es, dass es durch wirtschaftliche, vorgefertigte Konstruktion und Bauführung  sich im       Kostenrahmen  konventionellster  Gewerbebauten bewegt und dabei praktisch keine Betriebskosten verursacht.    


Nettobaukosten (ohne Photovoltaikanlage,  Biodieseltankstelle  und Turm mit Windrad)                                          1.205.000  Euro   oder   759 Euro / m2 Nutzfläche  

Baubeginn  :     Jänner   2002
Fertigstellung :  Juni       2002

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