beschreibung
Auf dem Grundstück befand sich ein ca. 100 Jahre altes Wohnhaus, das im EG einmal eine Spinnerei beherbergte. Gleichzeitig wurde das relativ kleine Grundstück durch einen westseitigen Anbau (Holzschopf) an das massiv erbaute Wohnhaus und einen freistehenden Stall mit Heustadel belegt. Ein Abbruch des Stalls/ Stadels war nicht möglich, da dann die heutigen Abstandsregeln zum Tragen gekommen wären und eine Bebauung ausgeschlossen hätte. Der Abstand zur Grundgrenze beträgt nur einen halben Meter.So wurde als Baustufe 1 ein als Umbau abgewickelter Zubau in den exakten Umrissen / Bauvolumen des Stadels / Stalls in vorgefertigter Holzbauweise errichtet. Dieser Zubau beinhaltet eine Doppelgarage mit Fahrradraum und eine Kleinwohnung für eine Tochter im EG sowie einen auch als Wohnung nutzbaren Wellnessbereich (grosse Sauna mit grossem Duschraum, Whirlpool, Fitness) mit Büro im OG. Im Giebel befindet sich eine Arbeitsgalerie.
Dieser de Facto Neubau wurde durch ein neues externes Stiegenhaus mit dem Altbestand verbunden, das bis in das bestehende UG des Altbestandes führt und die Errichtung einer abgeschlossenen, behindertengerechten Altenwohnung im EG des Altbaus ermöglichte. Dieser ´Treppenturm´ bildet ein Tor und gleichzeitig eine überdachte Eingangssituation von der Strasse her und organisiert die Zugänglichkeit zu den bestehenden und sehr unterschiedlichen Geschoss-niveaus.
Nach Fertigstellung des Neubaus wurde er als Übergangswohnung genutzt, während dessen in einer zweiten Bauetappe der Bestand ausgehöhlt und umgebaut wurde. Der an Stelle des abgebrochenen Schopfs errichtetet kubische Zubau vergrössert die EG Wohnung und bildet die Terrasse für die grosse 2-geschoßige Wohnung plus Dachboden im massiven Bestand.
Die Fassaden des Bestandes wurden in alter Verputztechnik einschliesslich der Sandsteingewände saniert, die Aussenmauern mit Schaumglas innen gedämmt, sowie im Inneren eine hochwertige Umgestaltung vorgenommen. Dach und Kellerdecke wurden neu erreichtet und gedämmt.
Die Aussenhaut der Neubauten wurden als präzise gegliederte und sorgfältig detaillierte Eternitfassade (geklebt) ausgeführt, auch die Dächer sind in flächigem Eternit gehalten. Diese Eternitfassade steht sowohl im Dialog zum verputzten und gefärbelten Altbau als auch zur alten Eternitfassade des Nachbarhauses.
Alle Wohnräume aller 4 abgeschlossenen Wohneinheiten sind zum neuen Garten hin orientiert, der unter Hinzuziehung einer Gartenarchitektin neu angelegt wurde. Das OG des Neubaus erhielt eine grossflächige Verglasung mit Hebeschiebelementen und öffnet den Wellnessbereich zum Garten.
Der gesamte Aussenraum gliedert sich in einen Garten für die Kleinwohnung, einen allgemeiner Garten, eine Terrasse im OG sowie Zufahrten und Zugänge von der Bahnhofstrasse wie durch einen Garteneingang. Der ursprünglich Hausgarten zur Bahnhofstrasse wurde in neuer Form interpretiert.
Die Holzbauweise war für die vorgefertigte und schnelle Errichtung des Neubaus ideal, wenngleich Holz nur im Innenausbau (Kirschholz) sichtbar wird. Die Holzbauweise ermöglichte auch bei den geringen Wandstärken eine energieoptimierte Lösung dieser Bauvolumen.
Die Alternative Abbruch und Neubau wurde nicht nur aus abstandsrechtlichen Gründen nicht in Betracht gezogen, sondern es gab auch einen starken emotionalen Bezug zum Elternhaus des Bauherrn.